Tierheim-Arbeit

Wie sieht der Alltag im Tierheim aus?

Die Arbeit für den Tierschutz ist viel mehr als nur ein Job, sie erfordert ein großes Herz für Tiere, viel Fleiß, ein stabiles Nervenkostüm und schnelles Reaktionsvermögen, denn die in Not geratenen Schützlinge richten sich in der Regel nicht nach Öffnungszeiten. 
Der Tag im Tierheim beginnt früh, eine ganze Schar Vierbeiner wartet bereits ungeduldig auf die tägliche Fütterung, Bewegung und Beschäftigung. Die Tierheimleitung macht sich auf zur täglichen Morgenrunde durch das gesamte Tierheim, um sicher zu gehen, dass jedes einzelne Tier die Nacht gut überstanden hat. Die dabei entdeckten Notfälle – sei es ein Kaninchen mit Durchfall oder ein lahmender Hund – müssen tierärztlich versorgt werden oder auf die Behandlungliste kommen.

Dann beginnt die tägliche Routine: Alle Hunde dürfen raus, sämtliche Gehege müssen gründlich gereinigt und – wenn nötig – auch desinfiziert werden. Dann erwarten Hund, Katz und Kleintier ihre tägliche Ration frischen Futters. Für eine Pause bleibt nicht viel Zeit, denn die Energie geladenen Welpen im Hundehaus warten bereits darauf auf der Spielwiese zu toben, bevor sie dann wieder eine Unterrichtsstunde zum Thema Grundgehorsam erhalten.

Oft gibt es auch ungewöhnlichere Bewohner im Tierheim: Hier ist es eine Schar Hühner, die aus einem Animal Hoarding-Fall stammen. Immer mehr müssen sich Tierheime auf die plötzliche Aufnahme hoher Tierzahlen einstellen und auch exotische Tiere wie Reptilien mit besonderen Haltungsansprüchen sind keine Seltenheit. 

Notfälle sind an der Tagesordnung

Das Telefon hat zwischenzeitlich bereits mehrfach geklingelt. Ein Mensch ist verstorben und die Angehörigen möchten die hinterlassene Katze am liebsten sofort im Tierheim abgeben. Der Amtsveterinär kündigt an, dass er am Nachmittag einen beschlagnahmten Hund in schlechtem Zustand einliefern muss und eine Spaziergängerin erklärt telefonisch, dass sie Zeugin wurde, wie eine Katze angefahren wurde und nun leidend auf der Straße liegt.

Nachdem sich nun ein Tierpfleger auf Rettungsmission begibt und die verletzte Katze zum Tierarzt fährt, werden schon einmal die Unterkünfte für die angekündigten Neuzugänge in der Quarantänestation vorbereitet. Generell  sind sowohl in  der Quarantäne-  als auch in der Krankenstation strenge hygienische Regeln zu befolgen, damit ansteckende Krankheiten nicht weiter um sich greifen.

Offen für Besucher

Nach den Reinigungsarbeiten und wenn alle Tiere versorgt sind, öffnet das Tierheim normalerweise seine Pforten für Besucher und ehrenamtliche Helfer wie Gassigeher. Unter den Besuchern sind natürlich auch immer wieder ernsthafte Interessenten für ein Tier. Doch coronabedingt sehen die Besuchszeiten etwas anders aus, da die Tierheimmitarbeiter sich vor dem Virus schützen müssen, um die Pflege der Tiere jederzeit sicherstellen zu können.  

Kommuniziert wird daher vermehrt über Telefon und E-Mail. Termine, um ein Tier kennenzulernen, werden meist einzeln vergeben. Kommt es zu einer Vermittlung, endet die Verantwortung der Tierschützer damit nicht. Auch danach führen Tierheim-Mitarbeiter Besuche im neuen Zuhause durch und der neue Besitzer kann den Vierbeiner jederzeit zurückbringen. Umso wichtiger ist eine gewissenhafte Vermittlungsarbeit und so gehen eine gründliche Aufklärung und ein mehrtägiges Kennenlernen jeder Tieradoption voraus.

Wenn es dann nach einem langen und ereignisreichen Tag Abend wird, macht sich die Tierheimleitung auf zur Abendrunde durch das gesamte Tierheim. Viele der Tiere haben sich bereits auf ihre Schlafplätze zurückgezogen, es kehrt Ruhe ein im Tierheim.
  
Für die engagierten Mitarbeiter und Ehrenamtlichen des Tierheims ist oft der größte Lohn für die anstrengende Arbeit die Zufriedenheit und Dankbarkeit in den Augen ihrer Schützlinge.