Tierheimtier des Monats November 2020

Bailey

Bailey ist ein fünf Jahre alter Boxer. Bevor er vor fast 1,5 Jahren in den Frankenthaler Tierschutzverein kam, lebte er auf kleinstem Raum mit viel zu vielen Menschen und Tieren zusammen, was ihn völlig überforderte. Er hatte einige Verhaltensauffälligkeiten im Gepäck als er ins Tierheim kam. Dort wird seitdem täglich mit ihm trainiert und der Tierschutzverein wurde dabei durch eine Trainerin unterstützt.

Wie viele andere Haustiere mit einem rein weißen Fell ist auch Bailey taub. Das hängt mit den Züchtungen zusammen. Doch damit hat er körperlich keine Probleme und abgesehen davon ist er völlig gesund.

Der weiße Boxer kannte so gut wie keine Handzeichen, hielt fremde Menschen auf Distanz und Hundebegegnungen auf der Straße waren eine Katastrophe. Da er so etwas wie Gassigehen kaum kannte, war er sehr unsicher, zeigte teilweise ein Verhalten wie das von einem Welpen, der noch nicht viel kennengelernt hatte – besaß aber schon die nötige Kraft und Energie, um sich die Welt so zu gestalten wie es ihm gefiel. Daher trägt er einen Maulkorb, den er auch weiterhin tragen sollte, wenn er auf der Straße unterwegs ist. 

Bailey hat schon einiges dazu gelernt, dennoch ist er kein Anfängerhund. Auch wenn es mittlerweile eine recht kurze Zeit dauert, bis er fremde Menschen akzeptiert, so vertraut er ihnen doch erstmal nicht. Er geht sie aggressiv an und braucht ein paar Tage Kennenlernzeit. Dann ist er wie ausgewechselt und sehr freundlich. An manchen Tagen ist er völlig reizüberflutet und an anderen Tagen total entspannt. Auch beim Gassi gehen zeigt sich dieses Wechselhafte: An einem Tag hat er kein Problem mit Radfahrern und Hundebegegnungen, am nächsten Tag kann ihn das völlig aus der Ruhe bringen. Sein Verhalten hängt zum großen Teil damit zusammen, dass er vor seiner Zeit im Tierheim so gut wie nichts gelernt hat und ein Teil könnte auch seiner Taubheit geschuldet sein. Bailey ist territorial und hat einen ausgeprägten Jagdtrieb. 

Sein „Ende der Leine“ spielt eine große Rolle. Damit es recht gut klappt, braucht Bailey Sicherheit und Führung. Sein Herrchen oder Frauchen sollte Erfahrung im Umgang mit verhaltensauffälligen Hunden haben. Kleine Kinder und Kleintiere sollten nicht im neuen Zuhause wohnen. Mit einer souveränen Hündin kann Bailey jedoch sehr gerne als Zweithund gehalten werden – nur eine allzu kleine Größe sollte sie nicht haben. Bei Hündinnen ist er sehr entspannt, er „schnurrt wie ein Kätzchen“ und kommt sehr gut mit ihren Ansagen klar. Perfekt für Bailey wäre ein recht ländliches Haus mit gesichertem Garten, denn eine Großstadt mit vielen fremden Menschen und Reizen überfordert ihn.

Bailey lernt sehr schnell Tricks und will auch gefallen. Wer sein kleines Boxerherz einmal für sich gewonnen hat, für den geht er durch dick und dünn, zeigt sich sehr verschmust, kuschelt und gibt auch sehr gerne Küsschen. Dann merkt man, was für ein lieber Hund er eigentlich ist, der eines so sehr verdient hat: ein liebevolles Zuhause, in dem er endlich ankommen kann!

Wir freuen uns sehr, dass Bailey ein neues Zuhause gefunden hat!