Tiervermittlung Absage

Manchmal klappt es leider nicht

Möglicherweise stellt sich heraus, dass Du und Dein Wunschtier leider nicht zusammenpasst. Bitte hab Verständnis für die Entscheidung des Tierheims, die nur zum Besten aller Beteiligten sein soll. Denn den Tierheimen liegt in erster Linie das Wohl des Tieres am Herzen und sie achten natürlich sehr genau darauf, ob ein Tier zum Halter passt. Schließlich soll das Tier ein Zuhause für immer finden und nicht zeitnah wieder im Tierheim abgeben werden. Das kann für ein Tierheimtier, das zum Beispiel bereits einmal seine Familie verloren hat, traumatische Folgen haben.

Vielleicht haben die Tierheimmitarbeiter auch einen Vorschlag, welches andere Tier besser zu Dir passen könnte. Oder ihr stellt gemeinsam fest, dass die Haltung eines eigenen Tieres vielleicht (noch) nicht zu deiner individuellen Lebenssituation passt oder eine tiergerechte Haltung aktuell leider nicht möglich ist. Die Tierheimmitarbeiter erleben in ihrem Alltag einiges und haben hier viel Erfahrung. Sie möchten für Dich und das Tier die perfekte Wahl treffen und so verhindern, dass vermittelte Tiere ins Tierheim zurückkommen.

Besteht nicht vielleicht doch noch eine Chance?

Du hast das Gefühl, die Ablehnung beruht auf Missverständnissen, ungünstigen Gesprächssituationen oder Fakten, die sich verändern lassen: Sprich mit den Tierheimmitarbeitern darüber. Oder engagiere Dich ehrenamtlich als Tierpate, Gassigeher, Katzenstreichler oder Katzenvorleser in Deinem Tierheim. So lassen sich Dinge richtigstellen und vielleicht lernst Du auf diesem Wege auch ein Tier kennen und lieben, welches Du vorher nicht in Betracht gezogen hättest.

Wenn es mit dem eigenen Tier (noch) nicht klappt, könntest du alternativ auch einen Verwandten oder Nachbarn bei der Versorgung und Pflege ihrer Tiere unterstützen – regelmäßig, im Urlaub oder bei krankheitsbedingter Abwesenheit.

Warum liest man so häufig Vorwürfe, dass Tierheime ihre Tiere angeblich „gar nicht vermitteln wollen“?

Zuerst einmal: Wie bei Beschwerden und negativen Online-Bewertungen generell gehen die Unzufriedenen eher in die Öffentlichkeit mit ihrer Frustration. Die Zufriedenen, bei denen eine Vermittlung positiv verlaufen ist, oder die die Gründe für eine Ablehnung verstanden und akzeptiert haben, tun dies (leider) weniger häufig. Dies erzeugt leider ein verzerrtes Bild.

Tierheime wollen grundsätzlich die ihnen anvertrauten Tiere vermitteln! Sie wissen genau, dass das Wichtigste für ein Tier ein liebevolles Zuhause ist und tun alles dafür, eine Vermittlung zu ermöglichen. Hinzukommt, dass natürlich auch jeder Platz im Tierheim gebraucht wird. Wenn jemand sein Wunschtier nicht bekommen hat, kannst Du Dir also sicher sein, dass es Gründe hierfür gibt.

Hier einige Beispiele, woran es liegen kann:

  • Viele Interessenten denken, dass es den Tieren in den Tierheimen schlecht geht und „die Tierheime doch froh sein können, wenn ich eines der Tiere rette“. Das ist so nicht richtig. Viele Menschen haben Bilder ausländischer Tötungsstationen im Hinterkopf, diese sind mit einem deutschen Tierheim aber nicht vergleichbar.
     
  • Der Interessent hat unrealistische Vorstellungen, zum Beispiel was den zeitlichen oder finanziellen Aufwand der Haltung oder die eigenen fachlichen Kompetenzen betrifft und besteht auch nach Aufklärung durch den Tierheimmitarbeiter weiter auf seinem Standpunkt.


Warum kann ich Freigänger-Katzen nicht bei mir in der Wohnung halten und warum werden Kitten oft nur an Halter mit Freigang vermittelt? 

Grundsätzlich ist es vor allem für junge und gesunde Katzen ideal, wenn sie in ein Zuhause mit Freigang vermittelt werden. Auch für Katzen, die Freigang gewohnt waren und ihn geschätzt haben, ist er wichtig. Würden diese Tiere nur noch in der Wohnung gehalten, hätten sie großen Stress und es könnte zu Problemverhalten wie Unsauberkeit führen.

Wurde die Katze vorher nur in einer Wohnung gehalten, kann sie wieder als Wohnungskatze vermittelt werden. Jedoch könnte auch sie sich an Freigang gewöhnen und es könnte ihr gefallen, weswegen die Option auf Freigang auch hier oftmals bevorzugt wird.  

Liegen keine Informationen zur bisherigen Haltung vor, müssen die Tierheimmitarbeiter einschätzen, ob die Katze in eine Wohnung oder mit Freigang vermittelt wird. Das ist nicht ganz einfach. Sollten im Tierheim an die Katzenräume Außenbereiche angeschlossen sein, so kann beobachtet werden, ob sich ein Tier viel draußen aufhält – auch wenn das eher einem großen Balkon oder einer Terrasse als einem Freigang entspricht. Im Zweifel werden die Tiermitarbeiter zum Wohle des Tieres daher eher mit potenziellem Freigang vermitteln, damit die Katze selbst entscheiden kann, was sie möchte. 

Freigang ist in den meisten Fällen einer reinen Wohnungshaltung vorzuziehen, weil eine Katze mehr ihren natürlichen Bedürfnissen wie zum Beispiel ihrem Erkundungsverhalten nachgehen kann. Daher lohnt es sich oftmals, ein bisschen länger auf einen neuen Halter zu warten, der Freigang anbieten kann, statt das Tier in eine reine Wohnungshaltung zu vermitteln. Eine erneute Rückgabe ins Tierheim sollte den Tieren möglichst erspart werden. 

Es gibt aber auch Katzen, für die die Wohnungshaltung besser geeignet ist. Für sie muss extrem viel Wert auf eine katzengerechte Strukturierung der Wohnung gelegt werden mit Aussichts- und Rückzugsmöglichkeiten, dreidimensionaler Strukturierung, Toilettenmanagement, Auslastung durch Spiel und vielem mehr. Toll ist, wenn die Wohnung noch einen Außenbereich hat, wie einen katzengesicherten Balkon oder eine katzengesicherte Terrasse. 

Vor allem für reine Wohnungskatzen kann es auch eine Bereicherung sein, wenn sie zusammen mit einer zweiten Katze leben. Hier ist allerdings zu beachten, dass Katzen nicht immer miteinander verträglich sind. Gut eigenen sich in der Regel Katzen, die sich schon von klein auf kennen, wie zum Beispiel Geschwistertiere. Kitten werden daher eher ungern alleine in eine reine Wohnungshaltung vermittelt.

Reine Wohnungskatzen können Tiere sein, die in der Umwelt zum Beispiel sehr ängstlich sind und sich nicht gerne draußen aufhalten. Auch Erkrankungen wie FIV und FeLV, die mit einem geschwächten Immunsystem einhergehen, können Gründe sein. Auch hier zählt, wie bei jeder Vermittlung, der Grundsatz, dass die Tiere in das für sie bestmöglichste und passendste Zuhause vermittelt werden. 

 


Warum werden manche Tiere nicht an Senioren vermittelt?  

Selbstverständlich scheiden ältere Menschen nicht grundsätzlich als neue Besitzer für Tiere aus dem Tierheim aus. Oftmals lassen sich auf diesem Weg gerade ältere Tiere, die in den Tierheimen sonst kaum eine Vermittlungschance haben, in beste Hände in ein schönes Zuhause vermitteln. Wichtig - wie bei allen Vermittlungen - ist, dass Tier und Besitzer gut zusammenpassen.

Junge Tiere sind sehr aktiv, brauchen viel Bewegung und Beschäftigung. Daher eignen sie sich nicht immer für Senioren, die vielleicht eher gemütlich unterwegs sind. Das würde keinem gerecht, weder dem Tier, noch dem Senior. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters besteht leider auch die Sorge, dass die Verantwortung und Versorgung für ein Tier nicht über die voraussichtliche Lebenszeit des Tieres  übernommen werden kann, vor allem wenn keine weitere Versorgung des Tieres durch Familie oder Angehörige gewährleistet wird. Da die Tierheime jedoch um jeden Preis vermeiden möchten, dass das Tier im schlimmsten Falle erneut im Tierheim landet und durch die häufigen Halterwechsel traumatisiert wird, wird genau abgewägt und im Sinne von Tier und Mensch entschieden. Jede Vermittlungsmöglichkeit muss daher individuell betrachtet werden – das gilt natürlich auch unabhängig vom Alter.

Dafür gibt es aber tolle Projekte, wie beispielsweise den Sonnenhof, der genau auf diese Vermittlung spezialisiert ist: Senioren für Senioren. Die Bedürfnisse eines alten Hundes beispielsweise ähneln oft denen eines älteren Menschen – beide lassen es gerne etwas ruhiger angehen, unternehmen lieber kurze Spaziergänge und dafür einmal öfter und möchten die Nähe eines tierischen beziehungsweise menschlichen Partners nicht missen. Auch manche Tierheime haben dieses Konzept. Frag gerne bei den Tierheimen in Deiner Nähe nach.